Wenn es in der Welt der künstlichen Intelligenz (KI) eine Konstante gibt, dann ist es der ständige Wandel.

Seit einiger Zeit hat sich die Fähigkeit von KI, hochwertige und markensensible Inhalte zu produzieren, rasant weiterentwickelt. Zum Jahresbeginn möchte ich meine Gedanken und Prognosen darüber teilen, wie diese Technologie meine Arbeit im Bereich visuelles Design und Branding verändern wird.

Die „Drecksarbeit“

Die offensichtlichste – und optimistischste – Anwendung generativer KI im Bereich des visuellen Brandings liegt darin, monotone und wiederholende Aufgaben zu vereinfachen. Gerade zu Beginn oder am Ende eines Projekts nehmen solche Arbeiten oft viel Zeit in Anspruch. Ideal wäre es, wenn Design-Teams dadurch mehr Zeit hätten, um das zu tun, was sie am besten können: Produkte und Markenidentitäten entwerfen – die wirklich wertvolle (und spaßige!) Arbeit.

Welche Aufgaben könnte KI für Design-Teams automatisieren?

  • Erstellung von Platzhaltertexten in Wireframes und Mockups
  • Generierung von Platzhalterbildern und Videoinhalten zur Veranschaulichung von Arbeitsprozessen
  • Platzierung vorgeschlagener Marken-Assets in verschiedenen Mockups zur Präsentation beim Kunden
  • Analyse und Zusammenfassung der Designarbeiten von Wettbewerbern

In vielerlei Hinsicht ist diese Entwicklung bereits Realität. Generative KI unterstützt Marken-Designerinnen und Designer bereits in vielen weniger glamourösen Aufgaben, insbesondere bei der visuellen Recherche und Analyse.

Die nächste Stufe

KI wird sich in naher Zukunft nicht nur auf die Automatisierung administrativer Arbeiten beschränken, sondern könnte tatsächlich in den Designprozess eingreifen. Um das klarzustellen: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die eigentliche Gestaltung am besten von Menschen übernommen wird. Wie ich bereits in einem früheren Artikel betonte, ist menschliche Kreativität absichtsvoll, verantwortungsvoll und logisch – Eigenschaften, die große Sprachmodelle nicht annähernd erreichen können. Diese Qualitäten sind unverzichtbar, wenn es darum geht, eine zielgerichtete und bedeutungsvolle Marke zu schaffen.

Aber auch wenn KI nicht richtig gestalten kann, so kann sie Designs sehr effektiv kopieren. Es wird nicht mehr lange dauern, bis Designerinnen und Designer grundlegende Markenrichtlinien entwerfen und ein KI-Tool einsetzen können, um diese Prinzipien auf das gesamte Projekt zu übertragen. Vereinfacht gesagt: Designer liefern die Blaupause, und die KI setzt diese um, um ein vollständigeres Set an Features und visuellen Elementen zu erstellen. Das strategische Denken bleibt also den Menschen überlassen, während die KI den Designprozess beschleunigt und vereinfacht. Die Vorteile für Projektlaufzeiten und Kosten sind offensichtlich – und für Kundinnen und Kunden wohl kaum zu ignorieren.

Offene Fragen

Wie könnte diese Transformation der Markenentwicklung die Arbeit von Branding-Agenturen beeinflussen? Eine Möglichkeit wäre der Verkauf von vortrainierten GPT-Modellen, die bereits mit Markenrichtlinien, einem Designsystem und markenspezifischen Inhalten ausgestattet sind. Diese Modelle könnten parallel zur Entwicklung dieser Komponenten erstellt werden und es Kundinnen und Kunden ermöglichen, gebrandete Inhalte schneller und einfacher umzusetzen als je zuvor.

Das würde Markenrichtlinien und Designsysteme wertvoller machen als je zuvor, da sie eine direkte Grundlage für die Schulung einer internen KI bieten – und sie gleichzeitig verändern. Wenn ein Designsystem sowohl für menschliche als auch für nicht-menschliche Leserinnen und Leser gedacht ist, wie präsentieren und beschreiben wir dann seine Inhalte am besten? Ehrlich gesagt: Wir wissen es nicht! Agenturen wie Kooba müssen sich jedoch darauf vorbereiten, diese Fragen bald beantworten zu können.

Ein Blick in die Glaskugel

Warum ist das alles wichtig? Kurz gesagt: Weil unsere Herangehensweise an Branding-Arbeit die Entwicklungen der KI-Technologie vorwegnehmen muss. Daher lohnt es sich, über diese Veränderungen nachzudenken, bevor sie eintreten.

Meine Prognosen zur Zukunft von KI im Bereich Marken-Design und -Entwicklung lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. KI wird für mehrere Jahre nicht in der Lage sein, sinnvolle oder zielgerichtete Marken zu gestalten.
  2. KI wird bald in der Lage sein, Designprinzipien präzise auf verschiedene Features und Interfaces anzuwenden.
  3. Designsysteme werden wertvoller als je zuvor, da sie eine direkte Grundlage für gebrandete KI-Tools bieten.
  4. Markenrichtlinien werden in naher Zukunft speziell für KI-Tools entwickelt.

Natürlich sind dies nur Vorhersagen, keine Garantien. Dennoch: KI wird verändern, was es bedeutet, eine Marke zu gestalten – und es lohnt sich, jetzt darüber nachzudenken, wie sich das auf das eigene Geschäftsmodell auswirken wird.

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